Immobilienpreise steigen: Warum der Markt wieder auf Wachstumskurs ist
05.12.2025
Die Immobilienpreise in Deutschland steigen erneut. Warum der Markt dreht, welche Regionen besonders profitieren und weshalb jetzt ein guter Zeitpunkt zum Kaufen ist.

Immobilienpreise in Deutschland: Der Aufwärtstrend festigt sich
Nach einer Phase spürbarer Unsicherheit zeichnet sich am deutschen Immobilienmarkt immer deutlicher eine Trendwende ab: Die Immobilienpreise steigen wieder – stabil, kontinuierlich und zunehmend flächendeckend. Was noch vor wenigen Quartalen wie eine vorsichtige Erholung wirkte, hat sich inzwischen zu einem klaren Muster entwickelt.
Eigentumswohnungen verteuerten sich im dritten Quartal um 1,2 Prozent, Einfamilienhäuser um 1,3 Prozent. Zwar werden Mehrfamilienhäuser weiterhin leicht günstiger gehandelt, doch der Gesamtmarkt bewegt sich unverkennbar nach oben.
Auch im Jahresvergleich zeigt sich dieses Bild: Eigentumswohnungen notieren inzwischen 2,7 Prozent über dem Vorjahresquartal, Einfamilienhäuser sogar 4,3 Prozent höher. Zwar liegen die Kaufpreise weiterhin unter den Höchstständen von 2022, doch genau diese bereinigte Basis sorgt jetzt für nachhaltiges Wachstum.
Forschende des IfW gehen davon aus, dass die Werte Ende 2027 neue Allzeithochs erreichen könnten, sofern sich die derzeitige Dynamik fortsetzt.
Regionale Unterschiede: Wo Immobilien jetzt besonders stark zulegen
Deutschlandweit steigen die Immobilienpreise, doch regional verläuft die Entwicklung unterschiedlich. Einige Städte zeigen ein besonders starkes Momentum – allen voran Düsseldorf, Leipzig, Stuttgart und München.
Düsseldorf: +1,6 % zum Vorquartal
Leipzig: +1,0 % – und erstmals über dem Rekordhoch von 2022
Stuttgart: +0,6 %, solide und stabil
München: leichte, aber konstante Aufwärtsbewegung – starkes Signal für ein wachsendes Kaufinteresse trotz hoher Ausgangspreise
In Frankfurt stagnieren die Preise, Köln verzeichnet einen Rückgang von 1,0 Prozent. Diese Unterschiede zeigen: Der Markt ist vielschichtig. Während einige Städte bereits wieder Kurs auf Höchststände nehmen, befinden sich andere Regionen noch in der Phase der Aufholbewegung. Für Käufer und Eigentümer ergeben sich daraus sehr unterschiedliche Chancen.
Warum die Immobilienpreise wieder steigen – die wichtigsten Marktkräfte im Überblick
Die steigenden Immobilienpreise sind kein kurzfristiger Ausschlag, sondern das Resultat mehrerer struktureller Entwicklungen, die sich gegenseitig verstärken. Wer verstehen möchte, warum Wohnimmobilien wieder teurer werden und was diesen Trend trägt, sollte die zentralen Marktkräfte kennen.
1. Hohe Wohnraumnachfrage trifft auf ein begrenztes Immobilienangebot
Die Nachfrage nach Wohnraum bleibt in Deutschland dauerhaft hoch. Zuzug aus dem In- und Ausland, Urbanisierung und immer kleinere Haushaltsgrößen sorgen dafür, dass mehr Menschen Wohnimmobilien suchen, als verfügbar sind. Gleichzeitig steigt der Bedarf an modernen Wohnkonzepten und flexibel nutzbaren Grundrissen – während das Angebot kaum wächst. Dieses strukturelle Missverhältnis treibt die Immobilienpreise nachhaltig nach oben.
2. Käufer akzeptieren das neue Zinsniveau
Nach dem abrupten Zinsanstieg 2022 warteten viele Kaufinteressenten zunächst ab. Doch inzwischen hat sich das Finanzierungsumfeld stabilisiert. Die Erwartung, dass extrem niedrige Zinsen zurückkehren, ist verschwunden. Käufer treffen wieder Entscheidungen, Finanzierungen werden abgeschlossen, und die Zahl der Transaktionen steigt spürbar. Diese Normalisierung im Verhalten belebt den gesamten Immobilienmarkt und sorgt für steigende Kaufpreise.
3. Bereinigte Marktwerte schaffen Vertrauen und Stabilität
Die Preiskorrektur der vergangenen Jahre hat dem Markt gutgetan. Viele überhöhte Bewertungen aus der Boomphase wurden angepasst, sodass die heutigen Preise ein realistisches Fundament bilden. Käufer fühlen sich sicherer, Verkäufer positionieren ihre Angebote marktgerechter – ein Umfeld, in dem Preisanstiege wieder organisch stattfinden können.
4. Die Neubaukrise verstärkt die Knappheit im Bestand
Die deutsche Bauwirtschaft befindet sich noch immer in einer tiefen Krise. Hohe Baukosten, gestiegene Zinsen, planerische Hürden und Fachkräftemangel haben dazu geführt, dass erheblich weniger neue Wohnungen gebaut werden, als benötigt werden. Viele Projekte werden gestoppt oder gar nicht erst realisiert.
Je weniger Neubau entsteht, desto stärker wird der Druck auf Bestandsimmobilien. Die Folge: Bestand wird wertvoller, weil er die Angebotslücke schließen muss. Auch das trägt zur Aufwärtsbewegung der Immobilienpreise bei.

5. Steigende Mieten erhöhen die Attraktivität für Kapitalanleger
Parallel zum Kaufmarkt steigen auch die Mieten – und das teils sehr deutlich. Die Mietpreisdynamik entsteht durch denselben Angebotsengpass und macht Wohnimmobilien wieder attraktiver für Investoren. Höhere Mieteinnahmen verbessern Renditen und führen dazu, dass Kapitalanleger verstärkt in den Markt zurückkehren. Da der Mietmarkt häufig ein Frühindikator für den Kaufmarkt ist, gilt: Steigende Mieten sind ein klares Signal für weiter zunehmende Immobilienpreise.
6. Institutionelle Investoren kehren zurück – ein starkes Signal
Professionelle Investoren wie Fonds, Family Offices oder Bestandshalter handeln strategisch und erkennen Markttrends früh. Nachdem sie sich während der Unsicherheitsphase 2022/23 zurückgezogen hatten, investieren sie nun wieder aktiver. Ihre Rückkehr sorgt für zusätzliche Nachfrage und verstärkt die Preisentwicklung – besonders in wirtschaftlich starken Ballungsgebieten.
7. Positive Marktpsychologie: Die Erwartung steigender Preise treibt den Markt an
Ein Faktor, der oft unterschätzt wird, ist die psychologische Seite des Immobilienmarkts. Sobald sich die Einschätzung verfestigt, dass der Tiefpunkt erreicht wurde, steigt die Bereitschaft zu kaufen deutlich. Interessenten handeln schneller, Besichtigungen nehmen zu, Vermarktungszeiten verkürzen sich – und dieser Effekt verstärkt sich selbst.
Die aktuelle Stimmung lässt klar erkennen: Viele Käufer wollen jetzt handeln, bevor die Immobilienpreise erneut stark steigen.
Was die Entwicklung für Eigentümer bedeutet
Für Eigentümer bringt die aktuelle Phase große Chancen. Steigende Preise erhöhen den Immobilienwert und schaffen ideale Bedingungen für:
Verkauf oder Teilverkauf
strategische Vermögensplanung
Refinanzierungen
die Optimierung der Vermietungssituation
Besonders wichtig: professionelle Marktwertanalysen. Da sich die Preisentwicklung regional stark unterscheidet, entscheidet ein qualifiziertes Gutachten darüber, welcher Verkaufspreis realistisch – oder sogar zu niedrig angesetzt – wäre.
Chancen für Kaufinteressenten: Warum jetzt ein besonders guter Zeitpunkt ist
Für Kaufinteressenten ist die aktuelle Marktsituation ein selten günstiges Zeitfenster. Die Preisdelle der vergangenen zwei Jahre hat sich weitgehend stabilisiert, vielerorts wurde der Boden erreicht. Noch profitieren Käufer von moderaten Preisen, guter Verfügbarkeit und spürbaren Verhandlungsspielräumen.
Doch genau dieser Vorteil wird verschwinden, sobald der Markt weiter anzieht. Denn wenn Verkäufer erkennen, dass sie wieder deutlich höhere Preise erzielen können, steigen die Forderungen – und die Konkurrenz nimmt zu.
Wer jetzt prüft, kalkuliert und entschlossen handelt, kann sich langfristig einen erheblichen Vorteil sichern. Gute Deals sind heute leichter zu finden als in einer Marktphase, in der die Preise bereits neue Höchststände erreichen.
